- Der Querschnitt einer Woche

Sonntag

Ich döse unter den Geräuschen,
ein gleichmäßiges Summen
des Hauses,
eine Fliege nutzt meine Nase
als Bühne, kreist
und kreist-
die einzige Bewegung zwischen
uns. Die Worte stehen,
wie stickige Luft, bleiben.
Und bleiben.

Montag

Eine weiße Taube flog
durch den Nachthimmel.
Sie sah mein Fenster nicht.

Kauernd, ein Embryo
der Dunkelheit, saß ich,
simulierte den Mutterleib
kalt, schon immer.

Eine weiße Taube flog
gegen mein schwarzes Fenster,
brach sich die Flügel und starb
es war zu kalt.

Cabriotag (Dienstag)

Auf der Umgehungsstraße
klingt das Motorengeräusch
leiser als sonst, bis es
verstummt.
Sonnenstrahlen lenken
uns vom Kollisionskurs,
Ich öffne das Cabrio,
unter unserer Haut
schwelt das gleiche Lächeln.
Irgendwann mussten wir halten,
die Tankanzeige rüttelte uns auf.
Etwas blieb in meiner Lunge.

Mittwoch, wachsend

Eine Wurzel streckt sich tastend
über brache Erde, reckt durstig
ihre holzigen Finger, krümmt sich
und bricht.

Donnerstag

Ein gelb-roter Tag erwartet mich-
orangegefärbte warme Blätter üben
sich im Fliegen, Fallen.
Laubrascheln (Kastanien-Pferde)
im Spazieren-vorüber-gehen,
Deine Stimme zieht sich warm
durch das Restlaub dieser Tage.
Ich übe mich im Jubilieren-
im Fall.

Frei [-heits-]Tag

Die Zeit flackert: ein Grablicht.
Gefangen zwischen Jenseits
und sein liege ich auf der Lauer
um einzufangen, was im vorrüber-
fliehen einen Nadel-Punkt in meine
verletzte Haut platziert. Freiheit:
Drang, Sturm, Flucht.

Samstag, Sturm und Drang

Wie das Blühen einer weißen Rose,
oder wie ein Ton anschwillt und schwingt
taste ich kauernd doch bestimmt nach
der Brüstung meiner Festung um zu
stehen um zu sehen, wer der Feind
und wer mal Freund. Ohne zu Fragen
warum und weshalb hisse ich Trauer
als Wappentier-
fliehe flink, vermeide Fragen: Feigling
ruft man mir hinterher.