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Regen Rendezvous

Der Regen prasselte auf das Dach, die Kühlerhaube, den Kofferraum, rann an den Fenstern herab wie ein Vorhang, der mal stärker, mal schwächer von Windböen an das Fenster gedrückt wurde. Die Musik wurde von dem starken Regengeräusch fast übertönt.
Der Regen klopfte an das  Fenster. Eine der hinteren Türen wurde geöffnet. Das gelbe Licht des erleuchteten Taxi-Schildes auf dem Autodach malte ein nasses Rechteck auf das Pflaster des Gehsteiges.
Nicht der Regen hatte geklopft, sondern eine schlanke, weislich-helle Hand einer zarten Frau, die sich auf den Rücksitz gleiten ließ. An ihrem schwarzen Kleid, dass nächtliche Eleganz verbreitete, rann der Regen hinab, bis zu den schweren Stiefeln, um dann gleichmäßig auf den Boden zu tropfen. Lange, glänzend schwarze Haare fielen vor ihr Gesicht, die von dem schmalen, aus bordeauxroten Rosenblüten zusammengesetzten Haarband nicht gehalten werden konnte.
Ich schaltete das Taxameter ein, die Musik aus und fragte nach dem Ziel. Die Frau hob ihren Kopf, ich sah das blasse Gesicht mit grünglitzernden Augen und vollen, kirschroten Lippen. Ihre ausdruckstarken Augen mit den langen, dichten Wimpern, die sich wie ein feines Spinnennetz um die Lieder legten sahen mich mit einer Mischung aus Angst und Frage an. „Wohin?“ fragte ich nochmals. Meine Kundin hob die schmalen Schultern, schüttelte vorsichtig, kaum merkbar den Kopf, sah in den dichten Regenschleier hinaus und murmelte „Weg“. Dieses einfache Wort schien sich in meine Lungen zu bohren, das Atmen fiel schwer- für den Bruchteil einer Sekunde. Ich legte den Gang ein, setzte zurück auf die Straße. Ich wusste nicht, wohin ich fahren sollte, doch der Weg schien vorgegeben.
Mit leiser Stimme, die einem feinen Singsang glich, schien die Frau eine Geschichte zu weben, die sich klar und deutlich in das Auto legte. Die Figuren, die mir so vertraut und real erschienen, schwebten wie ein Dunstschleier durch das Autor, die Geschichte zog mich in einen Bann. Ich wusste nicht wieso, aber sie kam mir so bekannt vor. Geliebt, gehasst, gelebt. Real und greifbar nah.  Das Auto hielt. Ich konnte mich nicht erinnern gehalten zu haben. Wir standen an einem See,  nur friedlich schlafende Nacht um uns. Kein Mond, keine Sterne zu sehen und trotzdem sanft umhüllend, wiegend, weich.
Ich war noch leicht benommen von den Tönen der Erzählung, da öffnete sich sich die hintere Wagentür und die Frau stieg aus, hinein in die Nacht.  Mit einer unsäglichen Eleganz und Grazie bewegte sie sich auf den See zu. Ihre weiße Haut schimmerte wie das Mondlicht selbst. Das Spiegelbild der Frau lag friedlich und unbewegt auf der Oberfläche des Sees, obwohl die reale Gestalt sich nun auf den säumenden Wald zubewegte.
 Ich stieg ebenfalls aus, ging zu dem Ufer des Sees und erkannte mich in dem Spiegelbild. Ich blickte dem weißen Lichtfleck, der nur noch von der Frau zu sehen war, nach. Ich sah ihr lange nach. Meiner Vergangenheit

Zitat  
  Die Normalität ist eine gepflastere Straße, man kann gut darauf gehen- doch es wachsen keine Blumen auf ihr. (Vincent van Gogh)  
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  6. Oktober '08:

Ich habe heute die Homepage aktualisiert:
Es gibt neue Gedichte und neues bei den Zyklen!
 
Dichterplanet.com Infos:  
  Das Weihnachtswichteln 2008:

Die Anmeldung läuft- bis 23. November
 
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