Navigation  
  Home
  Gestatten?
  Traumwerke
  Wenn mehr Worte nötig sind: Prosa
  => Eine Reise mit der Deutschen Bahn
  => Ich wusste, dass Liebe tödlich ist
  => Momentaufnahme
  => Regen Rendezvous
  => Spiel mir das Lied vom Tod
  Zyklen und Fortsetzungen
  Kontakt
  Briefkasten
Spiel mir das Lied vom Tod

(Ein Reisebericht)

Spiel mir das Lied vom Tod
(Und ich dachte schon ich wohn am Land…)

Abaddon hatte sich ja einst über zu viel Leben in Frankfurt beklagt. Eines steht jedoch fest…lebendiger als Passau kann Frankfurt unmöglich gewesen sein.

Der erste Gedanke zu Passau, als ich dort aus dem Zug stieg, war: „Und wo ist hier jetzt bitte der Bahnhof?!“ Gut, einen Bahnhof hat Passau tatsächlich, allerdings in einem Format, das man einfach mal so übersehen kann. Nachdem ich den Bahnhof nun entdeckt und mit 2 Schritten durchquert hatte, war noch lange nicht Schluss mit lustig. Ich suchte nach einer Möglichkeit, um mich mit Nahrung einzudecken, blieb allerdings erfolglos (das sollte mich 10 Minuten später nicht weiter wundern).
Aufgrund meiner verzweifelten Suche befand ich mich länger als fünf Minuten in der Bahnhofshalle, was für die dort anwesenden Personen Grund genug war, mich anzusehen wie eine lila Kuh (oder einen rosa Elefanten) - und wenn jemand weiß, dass Kühe nicht lila sind, dann definitiv die Passauer! Mein knurrender Magen trieb mich dazu, die Gegend genauer zu erkunden.
Ich war gerade durch die noch nicht einmal automatisierte Tür getreten, die den Bahnhof von dem Rest der Welt trennt, als ich beinahe von einem Auto erfasst und überfahren wurde. Dies bestätigte wieder einmal folgende These: Leute vom Land + Auto fahren = lebensgefährlich  für die Mitmenschen. Zeit, um den Schock meines Beinahe - Ablebens zu verkraften, hatte ich nicht - ich war viel zu sehr damit beschäftigt, mich zu wundern, dass die Zivilisation hier so weit fortgeschritten war - Autos hatte ich, nachdem ich den Bahnhof kennen lernen durfte, sicher nicht erwartet. Eigentlich hatte ich mit einer Pferdekutsche gerechnet. Noch tiefer beeindruckt war ich dann von der Shoppingmeile die sich vor mir erstreckte: unglaubliche 100 Meter lang mit ca. fünf Geschäften! (Das größte der Geschäfte ist übrigens der vierstöckige Beate Uhse Shop – was eventuell auch den Sinn des Hotels auf der gegenüberliegenden Straßenseite erklärt).
Die größte der Passauer Attraktionen war gleichzeitig das Seltsamste, was ich jemals gesehen habe: Ein Drehkreuz, mitten auf der Champs Elyseé von Passau, umgeben von einem Bauzaun. Den Sinn dahinter hab ich immer noch nicht erkannt (und wird eines jener Rätsel bleiben, das Frau nie lösen wird und  will) … Die zweitgrößte Attraktion war die dazugehörige Baustelle und ein paar Bauarbeiter mit Bier, Zigarette und nacktem Oberkörper (Wenn schon Klischee, dann bitte richtig!), die aber definitiv keinen Blick würdig waren.
Als ich durch die „Stadt“ schlenderte kamen bei mir ein paar Fragen auf: Hat Passau Einwohner und wenn ja wo sind die und was machen die den ganzen Tag?! (Hat vielleicht der Beate Uhse - Shop irgendetwas damit zu tun?) Dass die Idee, mir die 1 ½  Stunden Wartezeit auf den Anschlusszug mit einem Stadtbummel zu vertreiben, ein lächerlicher Gedanke war, wurde mir spätestens zu dem Zeitpunkt klar, als ich nach fünf Minuten Fußmarsch am Ende von Passau (und somit vor dem Ende der Welt) stand.
Leider hatte ich keine Gelegenheit zu überprüfen, ob der niederbayrische Dialekt wirklich noch schlimmer als der der Oberpfälzer ist, da ich niemanden fand, den ich danach hätte fragen können (und ich gehe auch nicht davon aus, dass die dortigen Bauarbeiter der normalen deutschen Sprache mächtig  sind). Zur Feier des Tages wollte ich mich noch in der hiesigen Müller- Filiale umsehen - vielleicht gab es ja dort etwas Interessantes?
Weit gefehlt! Bisher ging ich davon aus, dass alle Filialen einer großen Kette ein weitgehend ähnliches Sortiment besitzen, aber ich hatte genug von Passau gesehen, um nicht mehr den Kopf zu schütteln, als ich merkte, dass dieses Geschäft der Kette „Müller“ das Sortiment eines Tante- Emma-Laden besaß. In der Musikabteilung gab es nicht mal Unterscheidungen zwischen verschiedenen Musikrichtungen, was aber eigentlich durchaus zu erwarten war. Wenn in Frankfurt Metal noch nicht angekommen ist, dann gibt es in Passau garantiert keine verschiedenen Genres. Da ich nicht einmal Avril Lavigne und Green Day fand, unternahm ich erst recht nicht den zaghaften Versuch etwas Metal aufzutreiben. Platz wäre aufgrund der zahlreichen Regale voller veralteter „Smash Vol. XY“ und „Bravo Hits“ ohnehin keiner gewesen … Zu gerne hätte ich jemanden getroffen, der mir hätte sagen können, welches Jahrhundert man in Passau schreibt.
Da ich die Befürchtung hatte, mit jeder weiteren Minute in Passau um 10 Jahre zu altern, begab ich mich zurück zum Bahnhof, wo ich tatsächlich ankam, nachdem ich zu erst daran vorbei gelaufen bin. (Das ist keine Boshaftigkeit, ich hab den Bahnhof wirklich nicht gesehen!!)
Abschließend möchte ich nur noch eines sagen: Das Rätsel, wohin der Tod nach der Flucht aus Frankfurt ging, ist nun endlich gelöst. Ich befürchte aber, dass er es auch in Passau nicht lange aushält – so viel Action und Leben schlagen sich höchst wahrscheinlich auf die ohnehin schon altersschwachen Nerven des senilen Todes nieder. Wohin es ihn nach seinem Gastspiel in Passau ziehen wird, kann ich nur vermuten. Aber Münster klingt für mich, alleine aufgrund der Tatsache, dass es mehr Radfahrer als Autofahrer gibt, durchaus nach einer vernünftigen Alternative.

(Entstanden in Kooperation mit Kamelot)
 

Zitat  
  Die Normalität ist eine gepflastere Straße, man kann gut darauf gehen- doch es wachsen keine Blumen auf ihr. (Vincent van Gogh)  
Neuigkeiten  
  6. Oktober '08:

Ich habe heute die Homepage aktualisiert:
Es gibt neue Gedichte und neues bei den Zyklen!
 
Dichterplanet.com Infos:  
  Das Weihnachtswichteln 2008:

Die Anmeldung läuft- bis 23. November
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden